2020-10-20 22:07:43 - Text und Bild: Daniel Heckmann
Jede Stadt hat sein eigenes Zeichen, ein besonderes Symbol, seine eigene Visitenkarte. Und einige davon haben auch ein paar sinnbildliche Namen. So wird Sankt Petersburg wegen seines Reichtums an Flüssen und Kanälen Nördliches Venedig genannt, Nördliches Palmyra wegen seiner einzigartigen Schönheit und die Nördliche Hauptstadt, weil die Stadt über zweihundert Jahre lang als russische Hauptstadt fungierte. Die Stadt ist berühmt für seine erstaunliche Geschichte, fabelhafte Paläste, prächtige Kirchen und natürlich für seine Brücken. Sankt Petersburg ist wohlbekannt, aber woran man sich als erstes erinnert, wenn man den Namen der Stadt hört, sind die Weißen Nächte.
Es ist die Zeit der Weißen Nächte, in der Sankt Petersburg von romantischen Stimmungen durchdrungen ist. Die Menschen vergessen kurz die alltägliche Hektik und verwandeln sich in Träumer, spazieren über Alleen und Boulevards, betrachten die Architektur von Palästen und Kirchen, und das alles durch das Prisma des Charmes der Weißen Nacht. Und natürlich - was wären die Weißen Nächte in Sankt Petersburg, ohne Spaziergänge über die Dächer? Während der Weißen Nächte gibt es zahlreiche Feste und Feiertage. Der strahlendste von denen ist das Schulabschluss-Festival "Purpurroten Segel".
Weiße Nächte ist ein sehr verbreitetes Naturphänomen, das in vielen Städten auf der ganzen Welt beobachtet wird. Aber nur Sankt Petersburg erhielt den symbolischen Namen "Stadt der Weißen Nächte", was weitgehend der Literatur zu verdanken ist. Fjodor Michailowitsch Dostojewski - die Novelle "Weiße Nächte", Alexander Sergejewitsch Puschkin besingt die Weißen Nächte von Sankt Petersburg in dem Poem "Der eherne Reiter", Nikolaj Jakowlewitsch Agniwzew in der Gedichtsammlung "Strahlendes Sankt Petersburg".
Als Beginn der Weißen Nächte in Sankt Petersburg gilt der 25.-26. Mai. Zu diesem Zeitpunkt mischt sich bereits die helle Abenddämmerung mit der Morgendämmerung. In diesen Tagen geht die Sonne nicht mehr als 9 Grad unter dem Horizont unter, was keine völlige Dunkelheit zur Folge hat. Am 21.-22. Juni ist der Tag ca. 18 Stunden und 53 Minuten lang, somit ist das der hellste Zeitpunkt. Nach einer dreitägigen Sonnenwende beginnt sich die Tageslänge zu verringern und der 16.-17. Juli kann als das Ende der weißen Nächte betrachtet werden.
Dieser kurzfristige Zeitabschnitt gilt als der beliebteste unter den Touristen. Jedes Jahr kommen Millionen von Menschen, um das Naturphänomen zu sehen und die Schönheit der herrlichen Stadt zu bewundern. Wenn Sie Sankt Petersburg in der Zeit der Weißen Nächte besuchen, werden Sie die Kraft der Metapher "ein wahrgewordener Traum" erleben und alle Eindrücke und Erinnerungen an diese majestätische Stadt Russlands auf diese Weise festhalten.