Eine skelettierte Uhr ist eine mechanische Uhr (seltener eine Quarzuhr), bei der die beweglichen Teile des Uhrwerks ganz oder teilweise geöffnet und durch ein spezielles Fenster im Zifferblatt oder im Gehäuseboden sichtbar sind.
Die ersten Skelettuhren erschienen zusammen mit mechanischen Uhren. Der Grund dafür war nicht etwa eine handwerkliche Herausforderung, sondern die Schwierigkeit, das Uhrwerk im Gehäuse zu verbergen. Im Laufe der Zeit wurde die Anordnung der Teile im Uhrwerk versiegelt, so dass es von allen Seiten verdeckt war. Der Gehäuseboden und der vordere Deckel waren jedoch aufklappbar, so dass man die Uhr von innen sehen konnte. Später wurde Glas zum Schutz des Zifferblatts eingeführt.
Die Entstehung von Skelettuhren in Schmuckqualität geht auf das 16. und 17. Jahrhundert zurück, als die Reformationsbewegung in Europa aufkam und sich ausbreitete. In den 1540er Jahren verbot Jean Calvin, der die protestantische Reformationsbewegung in Frankreich und der Schweiz anführte, das Feiern und Tragen von Schmuck. Uhren fielen als Gebrauchsgegenstände nicht unter das Gesetz, und die Genfer Juweliere, die bereits vom Konkurs bedroht waren, begannen zusammen mit vielen talentierten Uhrmachern, die nach Genf gekommen waren, meisterhaft mit Edelsteinen, Emaille und Schnitzereien verzierte Uhren herzustellen.
Heutzutage produzieren alle Hersteller, die ihrem guten Namen gerecht werden wollen, regelmäßig solche Produkte. Da es sich um den anspruchsvollsten Uhrentyp handelt, ist seine Herstellung Ehrensache und ein Beweis für das hohe handwerkliche Niveau der Manufaktur.
Skelettierte Uhrwerke variieren in ihrem Grad der Offenheit oder, wie man sagt, der Skelettierung. Die einfachste Möglichkeit ist ein Loch im Zifferblatt, durch das ein Fragment des Uhrwerks sichtbar ist. Allerdings muss das Fragment auch bewegliche Teile enthalten, sonst wäre das ganze Unterfangen sinnlos. Bei Uhren mit einem höheren Skelettierungsgrad fehlt der mittlere Teil des Zifferblatts, und die Ziffern befinden sich auf der Lünette. In extremen Fällen fehlen das Zifferblatt und die Ziffern vollständig. Die Zeiger der Uhr zeigen nirgendwo hin, aber der Anblick des Uhrwerks in Aktion ist wirklich großartig.
Neben einem teilweise oder ganz fehlenden Zifferblatt haben Skelettuhren in der Regel einen durchsichtigen Gehäuseboden, so dass das Uhrwerk von allen Seiten betrachtet werden kann.
Text und Bild: Daniel Heckmann
Mittwoch, 11. August 2021 - 21:46