Disney kündigt erneut umfassenden Stellenabbau an – Hunderte Mitarbeiter betroffen
2025-06-03 11:10:20 - Text und Bild: Daniel Heckmann
Die Walt Disney Company hat am Montag eine weitere umfassende Entlassungswelle eingeleitet und dabei mehrere hundert Mitarbeiter in den USA und im Ausland darüber informiert, dass ihre Stellen gestrichen werden. Die Maßnahme ist Teil einer fortlaufenden Umstrukturierung, mit der Disney auf die wirtschaftlich schwieriger werdenden Bedingungen im traditionellen Fernsehgeschäft reagiert.
Nach Angaben von unternehmensnahen Quellen betreffen die aktuellen Kürzungen unter anderem die Bereiche Film- und Fernsehmarketing, Öffentlichkeitsarbeit für TV-Inhalte, Casting, Entwicklungsabteilungen sowie Teile der zentralen Finanzorganisation. Disney selbst hat bislang keine genaue Zahl der betroffenen Arbeitsplätze genannt, es handelt sich jedoch bereits um die vierte Entlassungsrunde innerhalb eines Jahres.
Die erneuten Einsparungen erfolgen nur drei Monate nach einer vorangegangenen Kürzungswelle, bei der rund 200 Stellen gestrichen wurden – darunter Positionen bei ABC News in New York und weiteren Disney-eigenen Unterhaltungssendern. Damals sprach der Konzern von einer Reduzierung der Belegschaft um rund 6 Prozent, bedingt durch rückläufige Einschaltquoten und sinkende Umsätze im klassischen TV-Geschäft.
Die strukturellen Herausforderungen des Medienmarkts sind deutlich spürbar: Der Wandel hin zu Streaming-Diensten, verändertes Nutzerverhalten und wachsender Konkurrenzdruck durch Anbieter wie Netflix und Amazon Prime Video setzen selbst einem Unterhaltungsriesen wie Disney massiv zu.
Disney-CEO Bob Iger räumte bereits öffentlich ein, dass das Unternehmen in den letzten Jahren zu viele Serien und Filme produziert habe, um im Streaming-Wettbewerb mitzuhalten. Seit dem Start des hauseigenen Dienstes Disney+ Ende 2019 hatte der Konzern seine Produktionskapazitäten massiv ausgebaut und zahlreiche neue Mitarbeiter eingestellt, um die Inhalte schnell auf den Markt zu bringen. Doch diese aggressive Expansionsstrategie hat sich angesichts stagnierender Nutzerzahlen und hoher Produktionskosten als nicht nachhaltig erwiesen.
Iger kündigte daher eine strategische Neuausrichtung an: Statt auf Masse will Disney künftig wieder stärker auf hochwertige Inhalte mit typischem Disney-Qualitätsanspruch setzen. Diese Fokussierung erfordert allerdings eine Verschlankung der internen Strukturen – mit schmerzhaften Folgen für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Branchenbeobachter werten die erneuten Entlassungen als weiteres Signal dafür, dass selbst große Medienkonzerne zu tiefgreifenden Einschnitten gezwungen sind, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Ob die aktuellen Maßnahmen ausreichen, um Disney wieder auf nachhaltigen Erfolgskurs zu bringen, bleibt abzuwarten.
Hintergrund
Disney befindet sich mitten in einem Transformationsprozess vom klassischen Medienunternehmen hin zu einem globalen Streaming-Anbieter. Die Herausforderungen der digitalen Ära erfordern harte Entscheidungen – und zeigen, dass selbst Ikonen der Unterhaltungsbranche nicht immun gegen strukturelle Marktveränderungen sind.