Daniel Heckmann ⭐ Die Welt der Uhren

Daniel Heckmann

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Petermann Bédat – Meisterwerke der Schweizer Uhrmacherkunst

- Quelle: Petermann Bédat

Die Welt der Haute Horlogerie – also der hohen Uhrmacherkunst – lebt von Persönlichkeiten, die Präzision, Leidenschaft und Kreativität miteinander verbinden. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist die junge, aber bereits international beachtete Marke Petermann Bédat. Gegründet von Gaël Petermann und Florian Bédat, steht sie für eine Brücke zwischen klassischer Schweizer Uhrmacherei und modernen Ansätzen in Design und Technik.

Die Anfänge: Von Genf über Dresden zurück in die Schweiz

Petermann und Bédat begegneten sich 2007 an der Uhrmacherschule von Genf, wo sie sogar denselben Arbeitstisch teilten. Ihre Wege führten sie später nach Deutschland, genauer nach Dresden, wo sie bei A. Lange & Söhne ihre Fähigkeiten in der feinen Uhrmacherei vertieften. Dort lebten sie eine Zeit lang als Mitbewohner, bevor sie zurück in die Schweiz kehrten. Gemeinsam eröffneten sie in Renens, einem Vorort von Lausanne, ihre eigene Werkstatt. Bemerkenswert: Einige Jahre lang war dort auch der renommierte Uhrmacher Dominique Renaud ihr Nachbar und inspirierender Austauschpartner.

Gaël Petermann und Florian Bédat
Gaël Petermann und Florian Bédat

Reference 2941 – Ein Meilenstein in Mechanik und Design

Mit der Reference 2941 gelang den beiden Uhrmachern ein technisches und ästhetisches Meisterstück. Es handelt sich um einen Monopusher Split-Seconds Chronographen mit springendem Minutenzähler – bestehend aus 339 Einzelteilen. Diese Komplikation erlaubt die gleichzeitige Messung zweier Zeitintervalle, ein äußerst anspruchsvolles Unterfangen in Konstruktion und Regulierung.

Besonders bemerkenswert ist die zusätzliche Sicherheitsmechanik, die ein unbeabsichtigtes Zurücksetzen verhindert. Als gestalterische Grundlage diente den Uhrmachern die Taschenuhr. Die Herausforderung bestand darin, deren großzügige Raumwirkung und kunstvolle Veredelung in das kompakte Format einer Armbanduhr zu übertragen. Durch feinste Handarbeit wie polierte Oberflächen, satiniert gebürstete Elemente und raffinierte Brückenkonstruktionen entstand ein harmonisches Gesamtbild, das sowohl lyrisch als auch streng wirkt – eine Mischung aus deutscher Präzision und italienischer Leichtigkeit.

Das Gehäuse aus Platin, mit neu gestalteten, angelöteten Bandanstößen, misst 38,6 Millimeter. Klassisch in der Anmutung, modern in der Logik – die Reference 2941 ist ein klares Bekenntnis zur Verbindung von Tradition und Zeitgeist.

Reference 1967 – Der Ursprung einer eigenen Designsprache

Bereits 2018 präsentierten Petermann und Bédat ihr erstes Modell, die Reference 1967. Diese Uhr basiert auf dem hauseigenen Kaliber 171, das eine sogenannte Sekundenstopp-Ankerhemmung (dead-beat second) beinhaltet. Dieses Werk, reguliert von einem großen „Breguet-Stil“-Unruhrad, benötigt ganze 340 Stunden Handarbeit und zeigt eindrucksvoll die Detailverliebtheit der beiden Uhrmacher.

Gefertigt aus Neusilber, sind die Platinen und Brücken mit verschiedenen klassischen Finissierungen versehen: Anglieren, Genfer Streifen, Sonnenschliff und Spiegelpolitur auf Stahlteilen. Der halb offene Zifferblattring greift die Ästhetik der 1960er Jahre auf und ermöglicht den Blick auf wichtige Bestandteile wie die Rubine. Diese sind nicht nur technische Elemente, sondern Teil des gestalterischen Konzepts.

Im Oktober 2021 folgte eine limitierte Edition von nur 25 Exemplaren. Bei dieser Version bestehen Gehäuse und Zifferblatt aus Titan Grad 5, was die Uhr leichter und gleichzeitig robuster macht – ein Beispiel für die Balance zwischen Innovation und klassischer Handwerkskunst.

Reference 1967 und Reference 2941
Reference 1967 und Reference 2941

Petermann Bédat: Ein junges Kapitel in der Schweizer Uhrmacherei

In einer Welt, die von etablierten Namen wie Patek Philippe, Audemars Piguet oder Vacheron Constantin geprägt ist, beweisen Petermann Bédat, dass auch neue Marken ihren Platz finden können. Ihr Werk zeigt, dass Uhrmacherei mehr ist als Luxus – sie ist ein Zusammenspiel aus Handwerkskunst, Ingenieursleistung und künstlerischem Ausdruck.

Mit nur wenigen Jahren Geschichte, aber bereits bedeutenden Kreationen wie der Reference 2941 und 1967, hat sich die Marke in der internationalen Sammlerszene etabliert. Sie steht für die Werte, die Schweizer Uhrmacherei seit Jahrhunderten definieren: Präzision, Beständigkeit und Schönheit im Detail.

Fazit

Die Geschichte von Petermann Bédat ist ein Beispiel dafür, wie Freundschaft, Leidenschaft und handwerkliche Exzellenz zu außergewöhnlichen Ergebnissen führen. Von den ersten Schritten an der Uhrmacherschule über die Erfahrungen bei A. Lange & Söhne bis hin zu den eigenen, hochkomplexen Zeitmessern – die Reise dieser Marke ist erst am Anfang. Sammler und Liebhaber dürfen gespannt sein, welche Meisterwerke die Zukunft bereithält.

Petermann Bédat – Meisterwerke der Schweizer Uhrmacherkunst

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Hintergrundvideo von Dimitris Christou Pixabay