Wie die Zeit in der Antike gemessen wurde – ein Blick zurück
2025-08-04 13:48:02 - Text und Bild: Daniel Heckmann - Die Welt der Uhren
Die Geschichte der Zeitmessung ist ein faszinierender Weg vom primitiven Schattenstab bis zur heutigen Atomzeit. In der Antike entwickelte der menschliche Erfindungsgeist zahlreiche kreative Methoden, um den Ablauf des Tages zu strukturieren. Dieser Artikel beleuchtet die bedeutendsten historischen Uhrenformen, ihre Funktionsweise und ihre kulturelle Bedeutung.
Sonnenuhren – die ältesten Zeitmesser der Menschheit
Eine der frühesten Methoden zur Zeitmessung war die Sonnenuhr. Schon über 500 Jahre v. Chr. waren sie in Mesopotamien und Griechenland bekannt. Sie basierten auf dem Schattenwurf eines Objekts, meist eines Stabes, dessen Schattenlänge und -richtung sich im Tagesverlauf veränderten. Komplexe Modelle wie die äquatorialen oder horizontale Sonnenuhren berücksichtigten die geografische Breite und ermöglichten präzisere Messungen.
Besonders bekannt sind die Sonnenuhren des griechischen Astronomen Aristarch von Samos sowie die von Andronikos von Kyrrhos konstruierte Uhr am „Turm der Winde“ in Athen. Auch in Ägypten, Rom, Indien und China wurden monumentale Sonnenuhren errichtet – oft als Ausdruck von Macht und wissenschaftlichem Fortschritt.
Sanduhren – mobile Zeitmesser mit Schwächen
Die Sanduhr wurde vor allem im Mittelalter verbreitet und war insbesondere bei Seeleuten beliebt. Zwei verbundene Glasgefäße mit feinem Sand erlaubten eine einfache, aber begrenzte Zeitmessung. Ihre Genauigkeit hing stark von der Qualität des Sandes ab. Spezialisten verwendeten getrockneten, gereinigten Sand, teils mit Marmorstaub und Wein behandelt, um Klumpenbildung zu verhindern.
Feuer- und Kerzenuhren – wenn das Licht die Zeit angibt
In Asien entwickelten sich sogenannte Feueruhren, bei denen Duftstäbchen oder brennende Schnüre als Zeitgeber dienten. In Europa waren Kerzen mit Markierungen eine einfache Methode zur Zeitkontrolle – besonders in Klöstern. Trotz geringer Präzision boten sie den Vorteil, auch nachts Zeit anzugeben.
Wasseruhren – die „Klepsydra“ der Antike
In vielen antiken Kulturen wie Ägypten, Griechenland und China wurden Wasseruhren genutzt. Sie funktionierten über das langsame Aus- oder Einlaufen von Wasser zwischen Gefäßen. Die bekannteste Form war die Klepsydra. Sie fand Anwendung in Gerichten, bei Wachen oder bei Reden in der Volksversammlung. Besonders komplexe Modelle zeigten sogar astronomische Ereignisse an oder aktivierten mechanische Figuren.
Fazit: Von Naturphänomenen zur Technik
Die antiken Zeitmessgeräte zeigen eindrucksvoll, wie kreativ und erfinderisch frühere Gesellschaften mit dem Wunsch umgingen, Zeit zu messen und zu organisieren. Auch wenn diese Geräte keine hohe Präzision boten, legten sie den Grundstein für die moderne Zeitmessung. Heute ermöglichen hochmoderne Atomuhren eine Messgenauigkeit bis in den Milliardenstel-Sekundenbereich – eine Entwicklung, die ohne die frühen Versuche der Menschheit kaum denkbar wäre.