2022-08-20 19:42:20 - Text: Daniel Heckmann / Bild: Pexels - Sagar Ganesh
Die Geschichte der bekanntesten Schweizer Uhrenmarke der Welt ist untrennbar mit dem Pioniergeist ihres Gründers Hans Wilsdorf verbunden. Es begann alles mit einem einfachen Uhrengeschäft, die der 24-jährige Wilsdorf 1905 in London mit seinem Schwager Alfred James Davies als Partner gründete. Schon damals träumte der junge Unternehmer von einer Armbanduhr, und obwohl die ersten Modelle nicht besonders genau waren, sah Wilsdorf eine Chance, sie nicht nur zu einem eleganten, sondern auch zu einem funktionalen Accessoire zu machen. Der Visionär und Innovator Wilsdorf setzte seine ehrgeizigen Pläne in die Tat um, indem er seine Produkte mit den ultrapräzisen Kompaktuhrwerken der damaligen Zeit ausstattete, die in der Fabrik in Biel hergestellt wurden.
Jedes Start-up-Unternehmen braucht einen einprägsamen und prägnanten Namen. Hans Wilsdorf ging bei der Wahl des "Namens" für seine spätere berühmte Marke mit Bedacht vor. Er lehnte das übliche Schema ab, bei dem ein Unternehmen nach seinem Gründer benannt wurde, und wählte einen anderen Weg. Ihm war klar, dass der Firmenname kurz, leicht zu merken und in allen Sprachen leicht auszusprechen sein musste. In Anbetracht der Besonderheit von Wilsdorfs Geschäft war eines der wichtigsten Kriterien bei der Wahl des Namens seine Kürze, denn der Firmenname musste auf den Zifferblättern und Uhrwerken der Uhren gut aussehen.
Einer Legende zufolge erinnerte sich Wilsdorf 1958 anlässlich des 50-jährigen Firmenjubiläums daran, dass er versucht hatte, die Buchstaben des Alphabets auf jede erdenkliche Weise zu kombinieren, aber keine der Hunderte von Variationen, die er erhielt, war völlig zufriedenstellend. Das weltberühmte Wort Rolex erschien, so sagte er, eines Morgens, als er mit der Pferdekutsche durch das Londoner Chipside Imperium fuhr. Die Vorsehung muss Wilsdorf die fünf Buchstaben zugeflüstert haben. Die Marke Rolex wurde am 2. Juli 1908 offiziell registriert.
Die neu gegründete Schweizer Uhrenmanufaktur setzt auf die Qualität ihrer Uhrwerke. Der Kurs in Richtung extremer chronometrischer Präzision zahlt sich schnell aus, und bereits 1910 erhalten die unter der Marke Rolex hergestellten Uhren ihr erstes Präzisionszertifikat, ausgestellt von der Schweizerischen Uhrmacherprüfungskommission in Biel. Vier Jahre später wird die Qualität der Rolex Produkte auch vom britischen Observatorium in Kew anerkannt, wo Rolex Armbanduhren ein Zertifikat der Genauigkeitsklasse "A" erhalten. Diese historische Tatsache ist bedeutsam, da bis 1914 nur Marinechronometer mit dieser Art von Zertifikat ausgezeichnet wurden.
1919 zog Rolex nach Genf, der Welthauptstadt der Uhrmacherei, und 1920 wurde das Unternehmen Rolex S.A. gegründet, dessen Produkte bereits zum Synonym für Präzision geworden waren.
Der erste große Erfolg in der Geschichte der führenden Schweizer Uhrenmarke ist die Einführung der ersten wasser- und staubdichten Uhr. Mit dem einprägsamen Namen "Oyster", was "Auster" bedeutet, unterstreicht die Marke die tadellose Dichtigkeit des Gehäuses, das wie ein Safe das Uhrwerk vor zerstörerischer Feuchtigkeit und Staubpartikeln schützt. Aber es ist eine Sache, die wundersame Fähigkeit der Uhr, Wasser aus dem Uhrwerk fernzuhalten, zu propagieren, und eine andere, sie in der Praxis zu beweisen. 1927 überquerte die Rolex Oyster den Ärmelkanal am Handgelenk einer jungen Sportlerin, Mercedes Gleitze. Die grandiose 10-Stunden-Schwimmstrecke wurde ohne Zwischenfälle absolviert und die Uhr tauchte ohne Funktions- oder Präzisionsverlust aus dem Wasser auf.
Der Triumph im Ärmelkanal wurde dann der ganzen Welt mitgeteilt: In der Londoner Daily Mail schaltete Rolex eine Anzeige auf der ersten Seite, in der die Vorzüge des wasserdichten Zeitmessers des Unternehmens wortgewandt beschrieben wurden.